Nicht nur im privaten, auch im beruflichen Kontext begegnen einem Situationen, in denen man mit diskriminierenden oder demokratiefeindlichen Äußerungen konfrontiert wird. Zudem ist niemand frei von Stereotypen und Vorurteilen. Auch diese können sich bewusst oder unbewusst in verletzenden Aussagen niederschlagen, die von Betroffenen als diskriminierend empfunden werden.
Gerade in Organisationen und Teams, die zunehmend diverser werden und innerhalb derer sich daher die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Menschen mit unterschiedlichen Wertesystemen und Handlungslogiken zusammenkommen, kann es diesbezüglich zu neuen Herausforderungen kommen.
Oft machen Aussagen, die als problematisch und diskriminierend empfunden werden, nicht nur Betroffene sprachlos. Gerade im kollegialen Kontext gibt es oft große Unsicherheiten, wie mit solchen Situationen umgegangen werden kann. Unsicherheiten entstehen zum Beispiel, wenn man eine gut funktionierende Arbeitsbeziehung nicht gefährden möchte.
Wie kann man also mit Menschen, die sich problematisch geäußert haben, im Gespräch bleiben und ganz grundsätzlich souveräner mit solchen und ähnlichen Situationen umgehen?
Hierzu gibt es hilfreiche Strategien, die das Ziel verfolgen, souveräner agieren zu können und in diesem Sinne handlungssicherer in entsprechenden Gesprächssituationen aufzutreten.
Folgende Schritte können dabei unterstützen, eine gute Kommunikation in herausfordernden Gesprächssituationen zu ermöglichen:
Zunächst gilt es, für sich zu klären, mit welchem Ziel und in welcher Rolle man selbst in ein Gespräch geht. Schließlich macht es einen Unterschied, ob man beispielsweise als Praxisanleitung Auszubildende mit einer problematischen Aussage konfrontiert oder gleichgestellte Kolleginnen oder Kollegen. Ebenso ist z. B. die Frage relevant, ob man innerhalb eines Gesprächs Überzeugungsarbeit leisten oder direkt eine klare Grenze aufzeigen möchte.
Auch der Kontext spielt – in zweierlei Hinsicht – eine wichtige Rolle. Zum einen gilt es beispielsweise, zu bedenken, in welchem Zusammenhang eine Aussage gefallen ist. Zum anderen sollte man sich aber auch überlegen, in welchem Rahmen man das Gespräch führen möchte, in dem man jemanden auf problematische Aussagen anspricht.
Aufmerksames Zuhören sowie zielgerichtetes und sachliches Nachfragen können dabei helfen, eine Rahmung zu ermöglichen, in der das Gegenüber ebenfalls bemüht(er) ist, sachlich zu bleiben und zu argumentieren. Hilfreich kann es zudem sein, selbst in Form von Ich-Botschaften zu kommunizieren, die den Schlagwörtern Wahrnehmung-Wirkung-Wunsch folgen. Teilen Sie erst Ihre Wahrnehmung, beschreiben Sie dann, was dies bei Ihnen auslöst und formulieren Sie daraufhin, was Sie sich vom Gegenüber wünschen.
Insbesondere im organisationalen Kontext macht es Sinn, sich auf gemeinsame Werte zu beziehen, um den Fokus auf das Verbindende anstatt auf das Trennende zu lenken. Besonders hilfreich kann es sein, wenn dazu ein Unternehmensleitbild oder Handlungsleitlinien mit einem bestimmten Wertekanon für die Organisation vorliegen, auf die man sich beziehen kann.
Natürlich gibt es auch Situationen, die so klar grenzüberschreitend sind, dass sie eine klare Positionierung und Haltung als Reaktion erfordern. Umsetzen kann man dies, indem man ganz klare Grenzen aufzeigt und/oder auch die Situation verlässt.
Diese und viele andere Gesprächsstrategien sind hilfreich im Umgang mit diskriminierenden und demokratiefeindlichen Aussagen. Sie können beispielsweise in Fortbildungen zum Thema Diversität und Antidiskriminierung eingeübt werden.
Für die am Anpassungslehrgang teilnehmenden Unternehmen gibt es entsprechende kostenlose Angebote für Praxisanleitende und Führungskräfte:
Eine übersichtliche Ausarbeitung und Visualisierung solcher Strategien und Methoden zur Einübung finden sich beispielsweise in der Broschüre “Land in Sicht” des Mobilen Beratungsteams Berlin (MBT):
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